Durchs Sauerland an die Ruhr

Durchs Sauerland an die Ruhr

23. Juli 2020 Aus Von gerhardjenders


Donnerstag, 23.7.2020

Neulich – bei meiner Sieg-Eskapade – hab ich den Ruhr-Sieg-Verbindungsradweg entdeckt und bin darauf von Olpe an die Sieg gefahren. Natürlich muss ich jetzt mal den nördlichen Teil ausprobieren, also von Olpe an die Ruhr. Das sind gut 70 Kilometer durchs Sauerland. Hört sich anstrengend an, aber der Weg nutzt vielfach alte Bahntrassen, das ist selten sehr steil.


Um 9 Uhr ging es los, den Weg nach Olpe und weiter zum Biggedamm kannte ich schon, auch bis Finnentrop war ich schonmal (auf dem Weg nach Winterberg). In Finnentrop ist ein schöner Park an der Lenne angelegt, der Radweg ist gut beschildert und richtig gut zu fahren. Für die Zukunft ist vorgesehen, eine Ecke abzuschneiden und den Lenhauser Tunnel zu öffnen. Das ist freundlich, aber Lenhausen hat ein schönes Schloss, das würde man dann verpassen.


Kurz hinter Lenhausen läuft der Weg wieder auf der Bahntrasse, da hab ich nach etwas über 70 km um halb zwei Mittagspause gemacht.

Zwischendurch kam – wie schon auf dem Weg nach Olpe – ein Fahrzeug des Bauhofs vorbei und hat den Radweg gefegt. Was für ein Service!
Überhaupt sind die Orte und auch die Wege mit Liebe gestaltet. Bei Fretter stieß ich auf ein ganzes Feld voll Malven [Hier stand zunächst „Stockrosen“, denn ich hatte ein paar hundert Meter weiter Stockrosen in den Vorgärten gesehen und war deshalb zurück gefahren, um das Feld zu fotografieren, aber inzwischen hab ich gelernt, dass auf den Bildern Malven sind. Doch Stockrosen gehören auch zu den Malvengewächsen – wieder mein Wissen erweitert!] am Wegesrand, weiter im Ort bekam gerade ein neuer Park den letzten Schliff.


Bald darauf hatte ich den Berg geschafft, runter nach Eslohe ging es durch den Fledermaustunnel und dann rasant weiter. Danach hätte ich noch die Möglichkeit gehabt, einen Umweg am Hennesee entlang zu machen. Aber das wäre auch ein Weg entlang der B55 gewesen, da wäre ich nur unnötig ins Philosophieren über Sinn und Unsinn des Transportwesens gekommen. Mein Bahnradweg ging wunderbar ruhig durch wunderschöne Landschaft bei Wenholthausen und bei Berger – herrlich!

Das Signal zeigt zwar meines Wissens nicht Freie Fahrt, aber Pfeifen kann ich – aus Begeisterung.


Irgendwo ist jeder Weg am Ziel. Der Ruhr-Sieg-Radweg trifft in Wennemen auf den Ruhrradweg. Aber das geht zunächst bis Freienohl sehr nervig und eng an der Straße entlang – dafür war die Freude umso größer, als ich bei Kilometer 111 endlich auf die Ruhr traf.

Jetzt wurden die Wege ruhiger, aber zum Teil auch schlechter. Ich bin halt vom neu angelegten Ruhr-Sieg-Weg verwöhnt, der Ruhrradweg ist eben schon in die Jahre gekommen. Arnsberg hab ich nicht besucht: Bei meiner ersten Ruhrtour war ich schonmal durch die Stadt gefahren, zudem sind meine Erinnerungen an Arnsberg nicht die besten, denn 1977/78 musste ich mehrmals zu Anhörungen dorthin, bei denen ein Regierungsrat Dünkel (sic!) Bedenken über meine Verfassungstreue äußerte. Der Weg entlang der Ruhrschleife ist deutlich länger, aber wirklich sehr zu empfehlen.
Den Rest bis Hüsten konnte ich am Fluss entlang fahren, um sieben Uhr bin ich nach 140 km an meinem Hotel angekommen. Nach dem Essen war noch Zeit für eine Runde durch den Ort. Die Mauersegler haben mir schreiend zugesehen. Ich glaube, die machen sich über uns schwerkraftgebundene Wesen lustig.