Zurück nach Hause – 19.8.2017
Mit strahlend blauem Himmel beginnt der Tag.
Regengüsse? Sturmböen? Wie – gestern? Kann nicht sein!
Halb zwölf bin ich in Boppard. Während ich Kaffee trinke, kommen ein Rennrad- und ein Handbike-Fahrer an. Die beiden sind auf dem Weg von Rotterdam im die Schweiz. Der Handbiker liegt ganz flach über dem Boden und hat sehr über Kopfsteinpflaster-Abschnitte geflucht, was ich gut nachvollziehen kann.
Inzwischen sind ein paar Wolken aufgezogen, aber der Himmel ist immernoch mehr blau als bewölkt. Die Sturmböen haben sich zurück gemeldet, leider oft als Gegenwind.
Hinter Koblenz und dann wieder vor Andernach (wenn man rheinabwärts fährt) ist ein Hafengebiet zu umfahren. In Koblenz hab ich diesmal alle Wegweiser gefunden (und befolgt!) und mir erscheint die nervige Industriegebiet-Strecke deutlich kürzer.
In Andernach ist es aber genauso unschön gewesen wie beim Hinweg.
Je weiter ich nach Norden komme, desto trüber und kühler wird es. Jetzt ist es gleich vier, ich habe in Andernach am Rhein eine Kleinigkeit gegessen und musste die Jacke anziehen.
Um halb sieben bin ich im Zug. Ich hab mich entschieden, ab Rolandseck mit der Bahn nach Hause zu fahren. Ab Köln wollte ich sowieso den Zug nehmen (der Overather Berg mit dem ganzen Gepäck? – so hart bin ich denn doch nicht), aber bis Köln wären es noch fast 50 km mehr gewesen. Das brauch ich nicht – sind schon 120 heute. Rolandseck ist ja auch ein stilvoller Endpunkt: Das Siebengebirge im Blick, der Rolandsbogen oberhalb, das Hans-Arp-Museum im Bahnhof. Der Zug ist überfüllt, aber die Stimmung ist gut.
Letzte Phase: Im Zug nach Gummersbach. Der Himmel zeigt ein wunderschönes Abendrot, vom Gleis 10 im Kölner Bahnhof war ein Regenbogen zu sehen. War also auch vom Wetter her eine gute Entscheidung, den Zug zu nehmen.
Langsam wird es Zeit Bilanz zu ziehen.
3515,7 km in 32 Tagen, 193:38 h reine Fahrtzeit (dazu kommen noch gleich die 2 km bis Wasserfuhr) – das sind die Zahlen. Wasserfuhr – Bonn – Offenburg – Furtwangen – Donaueschingen – Budapest – Kehlheim – Rothenburg – Wertheim – Mainz – Rolandseck – das sind die Stationen, an denen ich von einem Fluss auf den anderen umgestiegen bin. Wenn ich jetzt die Orte und die Momente aufzählen wollte, die schön waren, die interessant waren, die wichtig waren, die mich glücklich gemacht haben, dann müsste ich noch mehrere Seiten füllen. Aber ich habs ja schon am den einzelnen Tagen notiert.
Von diesen Eindrücken, Erfahrungen und Begegnungen werde ich noch lange zehren. Ich bin glücklich, dass ich diese Reise machen konnte.
Ich danke allen, die mir „zugehört“ haben, die mich mit Kommentaren ermutigt haben, die in Gedanken bei mir waren. Keine Sorge, es wird nicht meine letzte Tour gewesen sein.