Wer war Coletta? – 28.9.2017
Um halb eins rasten wir an den Resten der Alpe Coletta, einem kleinen Pass auf dem Weg zur Alpe Colma. Wir hatten recht ruhig auf der Alpe In La Piana geschlafen und sicher einiges von der fehlenden Ruhe der Nacht davor nachholen können. Durch den Wald ging es im Prinzip parallel zum Fluss, aber auf Grund des Geländes immer wieder steil aufwärts und abwärts, ins Val Gabbio. An der Brücke über den Gabbio angekommen, sahen wir dann auch ein Schild, das vor unserem Weg als „gefährlichem Weg“ warnte.
Nach der Überquerung des Gabbio hatten wir einen langen Anstieg im Wald auf nicht immer einfachen Wegen bis hier oben.
Die Ruinen sind nicht etwa verlassene Alpgebäude, sondern Reste einer Seilbahnstation, mit der Holz abtransportiert wurde. Um 1950 herum war das ganze Valgrande worden – für Brennholz. Alles, was jetzt hier steht, ist also danach gewachsen. Die genauen Informationen zur Geschichte haben wir von Tim, dem einzigen hauptberuflichen Führer des Valgrande und Autor des Wanderführers. Der kam zufällig mit einem Gast vorbei, als wir rasteten. Die Seilbahnstation hatte Fredi richtig erkannt, und noch ein weiteres Detail hatte er aus den Nebeln der Geschichte annähernd korrekt herausdestilliert: Er hatte auf Grund des Namens der Alpe prognostiziert, dass dort eine Coletta einen Kiosk mit Erfrischungen betreibe. Und tatsächlich: Tim berichtete davon, dass dort zu Betriebszeiten der Transport Seilbahn eine Frau in der Station einen Gemischtwarenladen für den Bedarf der Holzfäller betrieben hatte. Von der Alpe Coletta ging es leicht bergab, am Bach haben wir die Stelle gefunden, an der die insubrische Linie deutlich sichtbar ist. (Hier stoßen – grob gesagt – die europäische und die afrikanische Kontinentalplatte aneinander.)
Von dort konnten wir zunächst mal leicht aufsteigen bis zur Alpe Serena, einer relativ großen verlassenen Siedlung.
Danach wurde es dann ernsthaft steil, etwa 500 Höhenmeter auf steinigem schmalem Pfad.
Für den anstrengenden Aufstieg wurden wir durch immer wieder fantastische Ausblicke – Wälder in den Herbstfarben, spektakuläre Schluchten und Gipfel – belohnt.
Kurz nach fünf war der letzte Anstieg geschafft, im Bivaco der Alpe di Colma werden wir uns gleich schlafen legen. Von hier kann man ins Valgrande zurück schauen und nach Südwesten bis zur Monte Rosa.