Atomkraftwerke und Zuckerfabrik – 17.Juli 2019
Mittwoch, 17. Juli 2019
Ich hab erstmal ausgeschlafen, jetzt sitz ich um halb zehn beim Frühstück in der Bäckerei. Der Zeltplatz war eher merkwürdig – es gab kein Trinkwasser. So musste ich mit dem letzten Rest aus der Trinkflasche die Zähne putzen. Das Wetter ist herrlich, schnell noch etwas Proviant kaufen, los geht’s. Ziel ist heute Karlsruhe.
Um zwei bin ich endlich wieder am Rhein – in Mannheim. Der Weg lief entlang endloser Kornfelder am Hochwasserdeich, aber auch auf der anderen Seite des Deiches war nicht der Rhein, sondern wieder Wiesen. Oder das Atomkraftwerk Biblis.
Passend dazu gab es dann noch eine Radweg-Umleitung, bis dann endlich Mannheim auf dem Wegweiser stand. Die letzten Kilometer in der Stadt zogen sich, der Weg durch den Bahnhof war kompliziert, aber dann ging es endlich durch den Park zum Strandbad. Hier hatten Jule, Florian und ich 1993 gezeltet.
Heute mach ich hier Rast, gleich geht’s weiter.
Es ging ganz schön weiter, aber mit dem Finden der Wege hab ich mich schwer getan. Schon bald hatte ich den richtigen Rheinradweg verloren und musste mich von Ort zu Ort vortasten. Kurz vor sechs kam ich nach Waghäusel. Die Eremitage wird an der Autobahn angepriesen. Ein schönes Barockensemble, merkwürdig sind zwei riesige Silos direkt daneben.
Ich hab gefragt: Das sind Relikte der Zuckerfabrik, die über 100 Jahre den ganzen Ort bestimmt hatte. Die Eremitage war ein kleines Gebäude im riesigen Firmengelände und beherbergte die Büros. Seit etwa fünfundzwanzig Jahren ist die Fabrik Geschichte, das Gelände ist zum Park geworden, nur die Silos stehen noch. Die Leute im Ort sind dran gewöhnt, sie meinen aber auch, dass die Silos nicht ewig stehen bleiben.
Zusätzlich gibt es ein Denkmal für die Badener Revolution von 1849.
Weil es so schön war im Garten der Eremitage, hab ich da noch ein Glas Holunderblütenschorle genossen und entschieden, dass ich nicht unbedingt heute nach Karlsruhe muss, wenn es bei Philippsburg einen Campingplatz am Badesee gibt (den kenne ich ich auch von der 1993er Tour mit Florian und Jule). Ist zwar mit Blick auf das AKW, aber wirklich empfehlenswert. Gestern bei Stockstadt hab ich auf dem Dauercamper-Platz 10€ bezahlt (+1€ für die Dusche) und hatte kein Trinkwasser, hier ist für 12€ alles inklusive. Mit freundlichem Platzwart und Liegestühlen am Strand (www.camping-freyersee.de). Natürlich war ich schwimmen!
Es gibt zwar auch ein Restaurant am Strandbad, aber hier ist es gemütlicher zum Abendessen. Heute gibt es immerhin Möhrensalat!
Bist du auch vor Mannheim durch den verwunschenen Wald mit Tümpeln gekommen?
Wie geht es weiter? Immer den Rhein lang? Geht es dann irgendwann nach Frankreich rüber. Ab Strassburg gibt es denn Rhein-Rhone-Kanal der ist wunderbar.
Ja, das war bei mir dann hinter Mannheim. Ich will den Rhein rauf bis Basel, dann zur Aare. Das mit der französischen Seite probiere ich aus.
Ach ja, das waren noch Zeiten.. Ich erinnere mich auch noch an ein paar seltsame Campingplätze. Vielleicht wirst du diesmal noch einmal von der Campingkirche aufgeweckt. Weiterhin gute Fahrt!
Ja, beim „Oberrheincenter“ musste ich noch mit deinem Fahrrad los, um mir einen neuen Schlauch zu besorgen.
Danke für den interessanter Post! Ausgezeichnet Blog.