LINX – 18. Juli 2019
Donnerstag, 18. Juli 2019
Gut geschlafen, gut gefrühstückt, es geht los. Das Atomkraftwerk produziert schon eifrig unnötige Wärme und erzeugt daher Kondenswolken aus den Kühltürmen. Müssen wir alles bezahlen.Für heute hab ich kein Ziel angepeilt, es geht einfach nur Rhein aufwärts.
Schon bald gab es Wegweiser Richtung Karlsruhe, denen ich freudig gefolgt bin, mit Vorfreude auf den langen Weg durch den Wald, der dann am Schloss endet. Doch ach, die Wegweisenden wussten wohl nichts von meinen Wünschen und wollten mich durch ein Neubaugebiet schicken. Aber es gab ein Schild zum „KIT Campus Nord“. Ich wusste von der Karte, dass der Waldweg da dran vorbei läuft, also bin ich dahin gefahren. Am Campus Zäune und Sicherheitspersonal – geht so Forschung? Ich musste das Gelände umfahren, da gab es noch einen extra gesicherten Bereich. Was machen die da? Das Institut gibt im Netz nur allgemeine Auskünfte, doch Wikipedia weiß: Das war früher das „Kernforschungszentrum Karlsruhe“, die hatten dort verschiedene Reaktoren in Betrieb, dort lagern unter anderem 16,5 kg Plutonium und 60000 Tonnen schwach- und mittelaktive radioaktive Abfälle. Das erklärt die Sicherheitsmaßnahmen, aber nicht die merkwürdige Informationspolitik. Die erklärt sich, wenn man weiß, dass der Herr Zetsche von Mercedes im Aufsichtsrat sitzt.
Ich bin nach meiner KIT-Umfahrung wie geplant auf den richtigen Weg zum Schloss gekommen.Zum Glück hab ich dann die richtige Frau getroffen, die mir den Weg zum Rhein (an der Alb entlang) erklärt hat, das hat mir viel City-Streß erspart. Danke an die unbekannte Radlerin!
So ging es weiter nach Rastatt und dann wieder auf dem Rheindeich entlang. Zwischendurch traf ich tatsächlich auf das Oberrhein-Center, da haben wir 1993 gezeltet. Damals gab es morgens einen Weckruf: „Guten Morgen, der Herr hat uns einen neuen Tag geschenkt!“Heute hab ich nicht weit entfernt davon ein Hanffeld entdeckt. Gibt es da einen Zusammenhang?Am Rhein kurz drauf hab ich einen Wegweiser nach Kehl gesehen und mich in die Richtung aufgemacht, denn dort gibt es einen Zeltplatz. An einer unbeschilderten Ecke zeigte mir ein französisches Rennradler-Paar den Weg und fuhr ein Stück mit. Erstaunlich, wie ich deutlich schneller fahren kann, wenn ich in guter Gesellschaft bin! Doch 10 km vor Kehl kam ich durch Linx.Das ist doch mal ein Ortsname für einen linken Linux-Liebhaber! Und dann steht noch ein Gasthof „Grüner Baum“ an der Straße.Gefragt, ja, es gibt Zimmer, einfach, aber nicht teuer – also spontaner Entschluss: Hier bleib ich. Und ja, das Essen war gut, und ja, die die Gewitterwolken, die sich im Laufe des Nachmittags zusammengeballt hatten, haben sich gerade entladen.
Morgen geht es nach Frankreich, den von Reinhold empfohlenen (und mit Gudrun schon erprobten) Weg am Kanal entlang.
Ja, die Strecke bin ich letztes Jahr in anderer Richtung gefahren. Aus Karlsruhe bin ich gleich wieder geflüchtet, gegen die die Salzgitter ein Juwel. In Rastatt hatte ich Mittag, Just zu der Zeit, als sich ein Wolkenbruch entlud. Da war ich im Trockenen.
Ich meine mich zu erinnern, dass der r-r- Kanal von Straßburg aus nach vielleicht 30-50 km plötzlich aufhört. Jedenfalls musste ich den schönen Schotterweg verlassen, bin in ein Dorf, lecker Kuchen essen und dort wurde mir gesagt, wo ich wieder einsteigen kann in den Kanalweg. Vielen Freude weiterhin.
Danke!