Ans Meer – Samstag, 17. August 2013
Den Rhein abwärts bis ans Meer Sommer 2013
Leider hat das mit dem „wunderbar schlafen“ eher nicht geklappt. Irgendetwas lärmte immer in einem der Nebenzimmer. Frühstück gab’s ab acht, um neun ging’s dann los. Der Himmel ist noch bewölkt, aber die Sonne kommt auch durch. Die Jeans, die ich erst mit Blick auf den Himmel angezogen hatte, war definitiv zu warm. Jetzt bin ich zwei Stunden unterwegs und bei 333 km in Enspijk zwischen Geldermalsen und Leerdam. Es geht an einem Rhein-Seitenarm namens Linge entlang.
Um viertel nach eins bin ich in Sleeuwijk. Eben habe ich mit einer rasanten Fähre den Waal überquert. Das ist jetzt wieder der Rhein, wie ich ihn an der Grenze verlassen hatte. Der Wind weht recht kräftig und heißt leider oft Gegenwind.

Jetzt ist es halb fünf, ich sitze seit einer halben Stunde in einem Café an der Fähre in Dordrecht. Inzwischen sind die 400 km erreicht. Ein kleines Abenteuer hat mir meine Eigensinnigkeit eingetragen: Ich wollte statt der Strecke im Führer einen Weg auf dem Deich nehmen. Der ließ sich auch gut an, wurde dann aber schlechter und endete nach ein paar Kilometern vor einem Schafgatter. Umkehren?? Das Gatter hatte zu Glück kein Schloss. sondern war mit Schnur zugebunden. Der Knoten ließ sich öffnen (ich hab ihn natürlich wieder zugebunden), danach gab es noch zwei weitere Gatter mit der selben Technik, dann war ich wieder auf der Straße. Mit der Fähre ging es wieder über den Waal bzw. die Nieuwe Merwede Richtung Dordrecht.
Von hier bringt mich der Waterbus nach Papendrecht, dann sind es noch gut 30 km bis Rotterdam. Mal sehen, ob ich das Hotel finde.


Das Hotel war am Ende nicht schwer zu finden, es heißt ja schließlich Grand Hotel Central. Aber auf dem Weg hab ich mal wieder Mist gebaut: Nachdem ich bei den 19 Wind“mühlen“ von Kinderdijk (eigentlich sind es Pumpen) vorbeigefahren war, musste ich mit einer Fähre übersetzen. Es stand gerade eine da, also rauf! Als wir schon abgelegt hatten und ich die Fahrkarte bezahlte, stellte ich mit Befremden fest, dass es die falsche Fähre war. Machte aber keinen Unterschied, die richtige fuhr sowieso nicht mehr. Dank Radweg-Knotenpunkten und Stadtplan hab ich mir einen Weg ausgesucht, der allerdings davon abhing, dass die Brücke darin auch für Fahrräder zugelassen ist. Hat geklappt, auch wenn ich das Fahrrad eine Treppe hinauf schaffen musste.


Rotterdam ist sehr modern, die Altstadt haben die Nazis im zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. Im Zentrum findet sich jede Menge imposante moderne Architektur. Einiges hab ich wiedererkannt vom Kurztrip zur Hieronymus-Bosch-Ausstellung, die ich mit Flo und Jule besucht hatte. Ich sitze jetzt nach einem kurzen Rundgang in einer irgendwie hippen Bar, denn im Zimmer ist es eher trostlos. Aber ich hab ja genug Bücher mit.
Bis hier war ich 22 Stunden und 43 Minuten unterwegs und habe dabei 430 km zuruckgelegt. Heute waren es also nur 122 km.