Eskapade Nr. 4 – 18. Mai 2020

Eskapade Nr. 4 – 18. Mai 2020

18. Mai 2020 0 Von gerhardjenders

Wipper-Wupper-Balkan-Dhünn-Sülz-Rundfahrt

Irgendwann mal hab ich im Zug nach Gummersbach Leute getroffen, die erzählten, dass sie mit ihren Fahrrädern unterwegs nach Marienheide seien. Von dort wollten sie über der Bahndamm nach Bergisch Born, dann über die „Balkan-Trasse“ nach Leverkusen und dann nach Köln, wo sie herkamen. Ach dachte ich mir, dass muss ich auch mal machen. Am besten aber ohne Zug. Und heute war das Wetter schön – also machen.

Wer weit fahren will, steht besser früh auf. Hat geklappt, Abfahrt um viertel nach acht. Nach Marienheide (die schöne Strecke an der Brucher Talsperre entlang und über Wipperfließ), dann auf den Bahndamm. Sehr schön ruhig am Morgen, der Weißdorn blüht!

So ging es weiter über Wipperfürth nach Hückeswagen, nach 30 km bin ich oberhalb der Wupper-Vorsperre.

Danach geht es durch den schönen kleinen Tunnel nach Bergisch Born, wo ich wie gehofft bin ich um halb elf ankomme. Waren 35 Kilometer.

Die Strecke heißt „Balkan-Trasse“ – warum, weiß ich nicht. Auf den Informationstafeln steht nur, dass der Zug „Balkan-Express“ hieß.

Von hier geht es theoretisch nur bergab nach Leverkusen. Aber vorher muss man durch Wermelskirchen. Das muss so schön sein, dass die Wegführung direkt durch den Ort läuft. Mit Glück entdecke ich die Hinweis-Schilder und lande wieder auf dem Bahndamm. Immer wieder gibt es wunderschöne Ausblicke. So zum Beispiel um halb zwölf irgendwo bei Burscheid ins Ölbach-Tal.

Um ein Uhr hab ich das „wunderschöne“ Leverkusen-Opladen hinter mir und bin in (Köln-)Dünnwald. So schlimm war es dann auch nicht, immerhin konnte ich weite Strecken an der Dhünn entlang fahren.

Wie man sieht, habe ich mich entschlossen, nicht den Zug nach Gummersbach zu nehmen, denn der Tag ist noch jung und der Radler noch fit.

Ich hab das „Kleine Backhaus“ mit Café am Mauspfad gefunden – großer Kaffee und zwei Teilchen, denn gleich fahre ich die Mauspfade entlang bis (Köln-)Brück, dann geht es rauf nach Bensberg. Mit fällt ein: Ich war noch nie am Schloss in Bensberg. Eine gute Gelegenheit, das jetzt nachzuholen. So speise ich um halb drei meine Butterbrote am Schloss.

Leider ist das Tor zu, ich kann nicht standesgemäß im Park sitzen. Aber ich genieße die Pause trotzdem. Bis hier war ich 85 km unterwegs. Von Bensberg geht es runter nach Untereschbach. Weil ich schon zwei Bahntrassen genutzt habe, entscheide ich mich, die dritte anzuschließen: Im Sülztal entlang nach Lindlar. Runter bin ich den Weg schon mal gefahren, aber heute muss ich rauf. Zwischen Obersteeg und Hommerich ist eine Baustelle, ich hoffe mal, der Radweg wird bis hier verlängert. Bei Hommerich habe ich Kilometer 100 überschritten, jetzt geht es auf den richtigen Bahndamm.

Das letzte Stück nach Lindlar rein ist richtig steil, das ist auch nicht mehr die Original-Trasse. Aber ich komme rauf und um halb fünf mache ich meine letzte Rast vor der Luzia-Kapelle. Die ist mir schon in meiner Studentenzeit aufgefallen, da stand sie einzeln am Rand der Straße von Lindlar nach Kaiserau. Jetzt ist hinter und neben ihr das Gewerbegebiet Lindlar-Klause. Immerhin gibt es an der Kapelle einen Hinweis zur Geschichte http://lindlar.qr-nrw.de/index.php?id=150

Die Luzia-Kapelle
… und der Blick in Richtung Südost – da ist kein Gewerbegebiet

Von Klause aus geht es rasant bergab nach Kaiserau, dann bin ich Leppe-Tal entlang über Kotthausen nach Hause gefahren.

Das war ein schöner Tag!

Ich war um halb sechs zu Hause, die Gesamtstrecke war 125,11km, reine Fahrtzeit sechs Stunden und sechseinhalb Minuten.