Anstatt – 22. Juli
Ein Stückchen Werra und dann ein Stück Volme
Ursprünglich hatte ich ja den Plan, vom Edersee aus wieder ein Stück flussaufwärts zu fahren und dann über den Berg nach Bad Laasphe. Das hätte den Vorteil gehabt, dass ich auf keinen Zug angewiesen wäre.
Aber das Edertal war so schön und die Verlockung groß, doch noch an die Werra zu kommen. Am Dienstag zeigte mir die Bahn-App auch für Donnerstagabend eine Verbindung über Kassel – Hagen – Lüdenscheid nach Gummersbach an. In Fritzlar hab ich am Mittwoch nochmal nachgesehen und es stellte sich raus, dass die Unwetterschäden an der Strecke Hagen – Lüdenscheid doch noch nicht repariert sind. Na gut, dann fahr ich eben früher zurück und von Hagen aus mit dem Rad bis Lüdenscheid.
Aber ein Stückchen Werra konnte ich mir doch noch leisten, denn der Zug von Hannoversch Münden nach Kassel kommt die Werra entlang. Deshalb bin ich noch 20 km bis Witzenhausen auf dem Werra-Radweg gefahren.
Auch ein schöner Weg, wenn auch der unterste Teil nicht unbedingt ausführlich beschildert ist. Zum Schluss wurde es etwas hektisch, denn der Bahnhof heißt „Witzenhausen-Nord“. Und das liegt nicht nur am nördlichen Flussufer, sondern auch oben auf der Anhöhe. Aber: Es hat geklappt, ich hab den Zug bekommen. Am Ende pflegt alles gut zu gehen.
In Hagen konnte ich dann sehen, dass es für die Menschen, die in der nahe der Volme wohnten, nicht gutgegangen war: Eine Woche nach der Hochwasserkatastrophe türmt sich auf den Bürgersteigen zu beiden Seiten der Straße ein hoher Wall aus dem Hab und Gut aus den Kellern und den Erdgeschoss-Wohnungen (keine Bilder, weil der Eindruck zu stark war), etwas außerhalb war der Radweg unter einer dicken Schlammschicht begraben. Auf dem weiteren Weg durchs Volmetal war die Straße an einigen Stellen nur halbseitig befahrbar, die am Fluss gelegene Seite war unterspült und teilweise eingebrochen.
Auch die Bahnlinie ist betroffen – das wird wohl noch länger dauern, bis die Strecke wieder sicher zu befahren ist.
Auch wenn der letzte Abschnitt eher deprimierend war, hatte ich doch eine schöne Kurztour mit weiten Blicken, die der Seele guttun, mit fordernden Anstiegen, die jedes Mal ein Erfolgserlebnis verschaffen, wenn man oben ist, und mit rasanten Abfahrten, die ganz einfach Spaß machen. Und: die Werra kommt auch noch mal komplett dran!