Innsbruck – Rosenheim
Montag, 6. Juni
Das war mal wieder ein schöner Tag! Es hat ja auch alles gestimmt: Sonnenschein und ein Flussradweg ohne dramatische Steigungen (wenn auch mit Gegenwind am Abend).
In der Jugendherberge bin ich früh losgekommen, kurz nach acht Uhr war ich unterwegs. Die Regengüsse der Nacht hatten Spuren auf den Radwegen (Äste und Blätter) hinterlassen, ein Wolkenband hing noch auf halber Höhe an den Bergen.
Der Fluss führt ganz ordentlich Wasser.
Am Weg blüht Mohn – zu meiner Erheiterung? Nein – einfach so, weil er es kann!
Ein Blick zurück zeigt mir, wo ich gestern noch war.
Nach etwa 30 Kilometern kam ich (wieder, denn ich war auch beim Hinweg durchgekommen) nach Schwaz.
Als ich das Franziskaner-Kloster fotografierte, fiel mir mit Schrecken auf, dass ich noch den Schlüssel zur Fahrrad-Garage der JH Innsbruck in der Tasche hatte. So ein Mist! Was tun? Zurückfahren? Keine Lust. Und ich weiß, dass die mehrere haben. Kann ich den nicht schicken? Ja, aber es ist Feiertag (Pfingstmontag) – alles geschlossen. Doch da hörte ich, wie eine freundliche Frau irgendwelchen Leuten was erklärte. Die kennt sich aus! Und in der Tat: sie konnte mir sagen, wo die Post ist und dass die einen SB-Bereich hat. Hingefahren, ausprobiert – mit meiner EC-Karte kam ich rein. Fehlte noch ein Umschlag. „Fahren Sie zum Bahnhof, da gibt es einen Trafik, die könnten was haben“ hatte die freundliche Frau mir geraten. Aber in der Nähe der Post saßen Menschen auf der Straße vor einem Café. Problem geschildert, Umschlag geschenkt bekommen, zurück in die Post, alles fertig gemacht, Schlüssel abgeschickt, Mail an die Jugendherberge – Problem gelöst!
Wie schön, dass in Schwaz Menschen wohnen und dass es auch funktionierende Automaten gibt!
Weiter ging’s! Gegen zwölf Uhr überquerte ich die Ziller (die das bekannte Zillertal gemacht hat) und konnte an der Mündung der Ziller in den Inn sehen, dass das Zillertal wohl in der letzten Nacht vom Unwetter verschont war.
Der graue Streifen im Hintergrund auf dem Foto von der Mündung ist der Inn, dessen Wasser wohl viel Schmemmgut mit sich führt.
Wenig später tauchte am gegenüber liegenden Ufer das Kloster und die Ruine Rattenberg auf – nur ein Beispiel für die zahlreichen Burgen im Inntal.
Um zwei Uhr hab ich Rast gemacht in Angath, 13 km vor Kufstein. In dem kleinen Ort war alles geschlossen, aber vor dem Gemeindehaus standen Tische und Stühle, an denen ich gemütlich picknicken konnte, auch die Toilette war offen, so dass ich mein Wasser nachfüllen konnte.
Zwei Berge waren lange Zeit in meinem Blick – wer sie kennt, möge mir die Namen schreiben.
Bald war ich dann in Kufstein. Die Stadt machte mir einen lebendigen Eindruck. Die imposante Burg wird offensichtlich auch für Aufführungen genutzt.
Weil es so gut lief, bin ich noch gut 40 km weiter bis Rosenheim gefahren. Es wehte zwar ein heftiger Gegenwind, doch ich war insgesamt heute weit (129,3 km) und für meine Verhältnisse flott (über 21 km/h) unterwegs.
Ich hab mir ein Hotelzimmer genommen, weil wieder Regen vorhergesagt ist. So konnte ich noch einen Spaziergang durch das Städtchen machen und den größten Teil dieses Textes bei Vogelgezwitscher im Stadtpark schreiben.
Auch wenn es morgen regnen sollte: diesen schönen Tag kann mir keiner nehmen!