Am Doubs

Am Doubs

23. Juni 2023 1 Von gerhardjenders

Freitag, 23. Juni
Ja, der Regen in der Nacht war ergiebig. Und ja, das Zelt hat dicht gehalten. Dank des großzügigen Platzangebots konnte ich alles trocknen und lüften, dank der Freundlichkeit an der Rezeption hatte ich sogar einen Kaffee zum Frühstück (wieder mal geschenkt – was habe ich nur an mir, dass die Leute so freundlich zu mir sind?). Heute habe ich nur noch ein Teilstück auf dem EV 15 vor mir, dann will ich eine Ecke abschneiden zum EV 6 bei Mulhouse.


Übrigens ist in den Dörfern fast überall 30er Zone. Man hört die ihrer Freiheit beraubten Autofahrer in den Kellern stöhnen.


Zunächst ging es durch eine weite Landschaft, im Osten der Schwarzwald, im Westen die Vogesen.
In Blodesheim (heißt wirklich so!) bin ich abgebogen Richtung EV6. Das Stück durch den Wald war sehr schön.

In einer Schutzhütte hab ich beim Picknick gesehen, dass die Ameisenlöwen Fangtrichter in den trockenen Sand gegraben haben. Unter am Grund sitzt der „Löwe“ und wartet. Wenn eine Ameise durch den Trichter läuft, rutscht sie am Sand ab und wird zur Beute. (Wikipedia schreibt, dass die „Löwen“ nur die Larven der entsprechenden „Jungfern“ sind. Nun gut, die Libellenlarven sind auch weder schön noch friedlich. Lernen wir doch einfach daraus, dass sich so manches zum Guten entwickeln kann.)
In Mulhouse war ich vor 30 Jahren schon einmal auf einer Radtour mit meinen Kindern Jule und Florian. Ich hatte damals schon den Ehrgeiz, am Rhein-Rhone-Kanal entlang zu fahren. Doch die Weg waren noch sehr schlecht damals, wir sind umgekehrt und den Rhein abwärts gefahren (Die Tour ist auch im Blog – ganz unten als erster Eintrag).
Ich bin sogar am Zeltplatz von damals vorbei gefahren, hab aber nichts mehr wiedererkannt.
Der Weg ist jetzt hervorragend ausgeschildert und fast immer ohne Autoverkehr, so dass ich gut weiter kam.


Bei Zillisheim schaut auf der anderen Kanalseite ein Schlösschen hervor? Nein, es ist ein kirchliches Gymnasium. Wenn man direkt davor ist, sieht es gar nicht mehr verwunschen aus.
Am Kanal ging es dann immer deutlicher bergauf, das merkte man an den Schleusen, die in immer dichteren Abständen aufeinander folgen.

Dannemarie
Die Schleusentreppe. Ganz dahinten komme ich her.

Hinter Dannemarie wurde es eine Schleusentreppe und nach einer Extra-Steigung abseits vom Kanal hatte ich die Höhe zwischen dem Rhein- und dem Rhonebecken überwunden. Es ging auch direkt viel leichter und schneller. Der Weg war nicht immer schnurgerade, aber überall sehr schön.


Montbéliard sah auf der Karte sehr nach häßlicher Industriestadt aus, doch am Kanal entlang lief das einfach nur schön.

Die Abendsonne tat natürlich das ihrige dazu. Aber der Radweg ist auch super ausgebaut. An einer Stelle zeigt das Bikeline- Handbuch noch, dass man vom Kanal weg und über eine Anhöhe muss. Inzwischen gibt es einen ganz neuen Weg am Kanal. Geht doch!
Der Zeltplatz (der erste nach Mulhouse) liegt in Isle-sur-le-Doubs. Es ist tatsächlich der Doubs aus dem Jura. Da entlang fahre ich morgen weiter.