Sommer-Tagestour: Nochmal zwei Türme
Ein trockener sonniger Tag- da muss ich nochmal vor die Tür. Wenn man früh losfährt, kann man weit fahren. Solange die Kräfte reichen. Früh heißt für mich 8 Uhr und zum Erproben der Kräfte hab ich mir mal wieder die Aussichtstürme der Umgebung auserkoren. Diesmal hab ich mit dem härtesten Brocken angefangen: dem Kindelsberg bei Bielstein. Das Problem ist der Anstieg, die 300 Höhenmeter von Littfeld rauf zum Turm werden auf 3 Kilometern bewältigt. Das macht 10% Steigung – im Durchschnitt. Weil es zwischendurch auch mal etwas flacher ist, muss man bis zu 15% überwinden.
Aber erstmal hinkommen. Der kürzeste Weg (über Olpe) ist 52 km lang. Weil ich mir zwischendurch in Olpe ein zweites Frühstück genehmigt hatte, dauerte es bis halb eins, bis ich oben war. Obwohl ich insgesamt knapp 800 Höhenmeter hinter mir hatte, war die Gastronomie am Turm geschlossen. Aber ich sah wohl so kaputt aus, dass einer der Menschen, die oben beim Aufräumen und Vorbereiten war, mir doch eine Fassbrause gegeben hat – auf Kosten des Hauses!
Rasant ging es wieder runter. Aber die Naturgesetze sind unerbittlich: Wenn ich einen Berg mit 5 km/h hinauf fahre, bleibe ich – egal wie schnell ich abwärts bin – im Schnitt für rauf und runter immer unter 10 km/h. Drüber komme ich nur, wenn ich woanders dann eine lange Strecke deutlich schneller fahre. Dazu hatte ich später Gelegenheit. Aber erst geht es von Littfeld rauf auf die „Passhöhe“ Rahrbacher Höhe. Die stark befahrene Bundesstraße ist neu gemacht, leider gibt es keinen Radweg. Das erfordert gute Nerven, aber die hab ich. Wenigstens gibt es oben einen schönen Blick auf den Kindelsberg und man kann mit Stolz sagen: Da oben war ich schon!
Ab Welschen-Ennest geht es dann flott durch das Tal des Olpe-Bachs, doch auch wenn man dank Rückenwind mit über 30 km/h unterwegs ist, möchten die Lastzüge gerne überholen. Das geht nicht immer – leider gibt es auch hier keine Radwege. Da müpssen die eben Geduld haben. In Kirchhundem mündet dann der Olpe-Bach in die Hundem, das ist meine Abzweigung zum zweiten Turm des Tages, dem Rhein-Weser-Turm (Der heißt so, weil westlich des Turm bzw. der Höhe, auf der er steht, die Flüsse Richtung Rhein fließen und östlich Richtung Weser – wie beispielsweise die Eder.). Aber auch hier gilt: Erstmal hinkommen. Ab Kirchhundem ging es deutlich aufwärts, da machte sich die „angenehm warme“ Temperatur doch bemerkbar. Das Thermometer an einer Sparkasse zeigte über 40°C. Natürlich in der Sonne, aber ich bin ja auch in der Sonne gefahren. Ab Oberhundem gibt es dann die Serpentinen nach oben. Das ist nicht so steil wie beim Kindelsberg, aber es geht bis auf 700 m Höhe. Irgendwann war ich aber dann doch oben, die Terrasse war geöffnet und es gab ein Erfrischungsgetränk und Kuchen für mich.
In meinem jugendlichen Leichtsinn hatte ich ins Auge gefasst, noch die Hohe Bracht als dritten Turm anzugehen. Da war ich ja vor knapp einem Jahr schon. Aber ich hatte damals geschrieben, dass ich für drei Türme wohl einen Übernachtung brauche. Und für dieses Mal gab es die Absprache, dass ich am Abend wieder zu Hause sei. Weil der Rückweg nach Olpe mir zu anstrendend erschien, hab ich die Bahnverbindung von Finnentrp nach Olpe genutzt. Die 30 km vom Rhein-Weser-Turm nach Finnentrop geht es wirklich nur bergab (erst an der Hundem, ab Altenhundem an der Lenne entlang), der Bahnhof und die Züge dort funktionieren.
So musste ich nur noch die letzten 30 km von Olpe nach Hause auf der wohlbekannten Strecke radeln. Es war ein anstrengender, aber sehr schöner Tag!