Vierter Tag : Sonntag, 5. August – Ratten fangen!
Nachtrag zu gestern: Beim Abendspaziergang durch das Städtchen hab ich festgestellt, dass Hannoversch Münden nicht nur die Kuss-Stelle, sondern auch eine richtig schöne und gemütliche Altstadt hat. Weil noch ein Laden aufhatte, gab’s das delikate Gerhard-Abendbrot mit Käse und Bier am Wasser. Mit dem Restkäse konnte ich dann mein Frühstück auf dem Zeltplatz aufwerten. Der Himmel war morgens noch trübe, es ist nicht mehr so heiß, aber es weht ein kräftiger Wind von Norden. Ist zwar kühl, aber leider Gegenwind. Nach 10 Kilometern entlang der Weser in Reinhardshagen-Vaake ein wunderschönes Kirchlein aus dem 13./14. Jahrhundert. Drinnen gibt es schöne Fresken – unbedingt ansehen! Ich hatte natürlich Glück, dass ich kurz nach neun Uhr da war, denn der Küster hatte gerade aufgeschlossen, weil um halb 10 Gottesdienst ist.
Kirchlein in Reinhardshagen-Vaake
Decke des Kirchleins in Vaake – links „Weltgericht“, rechts Krönung Mariens
„Krönung Mariens“ in einer evangelischen Kirche – es ist immer gut, wenn man das mit den Mythen nicht sio verkniffen sieht
Wahmbeck im Wesertal. Nicht im Bild, weil hinter dem Fotografen: Die ehemalige Waldensersiedlung „Gewissenruh“
Um 11 war ich in Karlshafen und hab mir ein zweites Frühstück gegönnt (keine Brötchen, aber extrem leckerer Hafenkuchen). Leider ist der Hafen in der Ortsmitte eine große Baustelle, nächstes Jahr soll alles noch viel schöner sein.
Es war nicht sehr weit, aber wunderschön bis Höxter. Die Stadt ist mit ihrem Stilmix aus Fachwerk und Beton nicht direkt mein Geschmack.
Also weiter nach Corvey. Dort steht eine Kirche aus karolingischer Zeit. Das ist mal was wirklich Sehenswertes. Alte Fresken wurden dort gefunden, die erstaunlicher Weise auch Szenen aus der Odyssee darstellen („Die in einem Kirchenraum überraschende Szene ist die einzige ihrer Art im Mittelalter. “ steht in der Beschreibung).
Portal der Kirche in Corvey 
Im karolingischen Teil der Kirche – der Rest ist schrecklich barock 
Nach Corvey war ich rasch in Holzminden, dann hatte ich noch nicht genug und bin nach Bodenwerder (klingt sehr nach Friesland, ist aber noch weit davon entfernt) weiter gefahren.
Felsen – kann die Weser auch! 
Schloss Hehlen: Erinnert an das Stockalper-Schloss in Brig – Wer hat da bei wem abgeguckt?
Auf dem Rastplatz in Reileifzen erfuhr ich, dass es bis Hameln auch nur noch 30 km sind. Das ist doch ein Ziel! Kurz vor sieben war ich da, jetzt lasse ich an der Weser-Promenade den Tag ausklingen.
Weil es heute deutlich weniger heiß war als in den letzten Tagen, bin ich besser voran gekommen: 135 km trotz Gegenwind – und viel weniger kaputt als gestern und vorgestern.