Achter Tag : 9. August – Heute Gewitter?
Gut versorgt bin ich gegen neun Uhr losgekommen. Nach einer kurzen Strecke an der Lesum entlang ging es in Lemwerder mit der Fähre über die Weser. Der Weg führte beschaulich am Deich entlang. Normale Häuser, normale Menschen – nichts spektakuläres.
Knifflig wurde es bei der Überquerung der Hunte. Über dieses Flüsschen wird der Radweg nämlich auf der Eisenbahn-Brücke geführt. Natürlich nicht auf den Geleisen, sondern auf einem schmalen Steg daneben. Der hat zwar Geländer, ist aber nur eine Handbreit breiter als der Lenker meines Fahrrads.. Da ging’s dann eben nur langsam und vorsichtig rüber.
Dörfchen für Dörfchen hab ich mich entlang der Weser bis Nordenham vorgearbeitet. Im Kopf (und im Herzen) bewegte ich die Frage: Weiter bis Bremerhaven und Cuxhaven (wie geplant) oder links abbiegen und die Nordseeküste entlang bis ???. Um die Mittagszeit rum sah es im Osten besser aus am Himmel, aber das kann sich schnell ändern. Ich entschied mich dann, die eine Tour „ordentlich“ zu beenden, bevor ich eine neue anfange, und nahm die Fähre noch Bremerhaven.
Hat sich gelohnt. Bremerhaven ist – soweit ich es gesehen hab – eine interessante Stadt. Besonderen Wert legten die Radweg-Planer wohl darauf, dass die Touristen ein Hafengebiet mit den verschiedensten Terminals kennen lernen, deshalb konnten wir uns die Straße mit Bussen (zum Kreuzfahrtterminal) und LKW (zu diversen Containerterminals) teilen. War nicht langweilig. Die Radweg-Beschilderung ist auf dem letzten Teil des Weser Radwegs leider eher sparsam (alle Schilder vorher verbraucht?), dazu kam noch eine Umleitung. Das alles hatte zur Folge, dass ich deutlich mehr als die in Bremerhaven angegeben 52 km bis Cuxhaven gebraucht hab. Dafür war die Landschaft aber schön. Auch wenn das Meer bzw. die Wesermündung nur selten zu sehen war, hatte man doch immer das Gefühl von Küste.
Ach ja, die Frage „Heute Gewitter?“ ist eindeutig mit JA zu beantworten. Zunächst gab es einen kurzen Guss gegen vier Uhr, dann aber ging es gegen sieben richtig zur Sache mit Gewitter, Wolkenbruch und Orkanböen. Ich war gerade in Cuxhaven eingelaufen, hatte noch keinen Zeltplatz gesehen. Von der Suche nach Campingmöglichkeiten nahm ich dann auch schnell Abstand, zum Glück hab ich schnell ein Hotel gefunden.