Von Gummersbach bis Dodenau
22. Mai 2018
Pfingstferien! Wohl meine letzten Ferien überhaupt. [Anmerkung im Juni 2019: Es waren nicht die letzten Ferien, ich hab noch ein Jahr drangehängt] Zeit für eine Kurztour mit der „Speedmachine“. Der Plan ist über Hilchenbach nach Erndtebrück und dann die Eder abwärts nach Kassel. Aber jetzt bin ich erstmal nach zwei Stunden in Rothemühle und trink Kaffee in der Bäckerei Jung. Hier hab ich schon öfter bei Touren gerastet. Ich hab ab Wiehl (dem kleinen Wiehl bei Hahnenseifen) einen neuen Weg zur Straße nach Rothemühle ausprobiert – sehr schön und weniger unnötige Steigung, wenn man nicht (wie ich) erst mal falsch fährt und einen erstaunlich steilen Berg rauffährt, den man nachher wieder zurück muss.
Um halb drei bin ich in Erndtebrück. Ab Rothemühle hatte ich mir einen Weg über Ober-, Mittel- und Junkernhees ausgesucht. Dummerweise standen dann dort Schilder, die eine Baustelle ankündigten und sämtliche Durchfahrt verbieten wollten. Das mir? Sicher nicht! Ich musste dann in Oberhees das Fahrrad durch die Baustelle tragen (der Baggerführer tat mal kurz den „Löffel“ zur Seite), danach hatte ich dann die Straße für mich allein bis Kreuztal.
Die Straße von Kreuztal nach Hilchenbach ist nicht das, was man eine landschaftlich schöne Strecke nennt: Industrie, Gewerbegebiet und viel Verkehr. Da hab ich den vorgeschlagenen Radweg entlang der Bahnlinie genommen: Wald, Wiesen, Siedlungen und Ruhe. Die Strecke ist nicht immer asphaltiert, das zwingt mich zur gemütlichen Tempo. Ist auch was wert. Hinter Hilchenbach ist dann die „Passhöhe“, hier war der Anstieg auf der Nebenstrecke deutlich steiler. Die ganze Zeit in der Gegend um Hilchenbach grummelte es am Himmel, oben gab es auch einige Blitze, aber bis Erndtebrück ist es trocken geblieben. Doch dann ging es los – zum Glück während ich Kaffee trinke.
Jetzt scheint es langsam wieder aufzuhören, ich kann weiter. Ab hier geht es die Eder entlang, noch etwa 45 km heute. Angekommen bin ich im Haus Ederblick erst kurz vor acht. Das kam so: Erstmal hab ich zwar mehrfach den Radweg probiert, aber wenn es dann ein Schotterweg war, bin ich doch lieber wieder auf die Straße, denn auf Feldwegen ist es bei Regen sehr ungemütlich. Doch ich hab mich auch mal wieder als Meister im falsch fahren erwiesen. Zuerst bin ich bei Arfeld falsch abgebogen und ein kleines Tal raufgefahren. Ich hab mich schon gewundert, wo die Eder geblieben ist, und warum ich plötzlich so langsam bin, aber bis ich mal die Karte zur Hand nahm, war ich schon den halben Weg über den Berg zum Lahntal gefahren. Zurück gings dann natürlich rasant bergab – hatte auch was. Der richtige Eder-Radweg lief dann auf einer alten Bahntrasse, zu großen Teil sogar asphaltiert. Das ging so gut, dass ich an der Abzweigung zum Hotel vorbei gefahren bin – bis ich das gemerkt hatte, war ich schon über 5 km zu weit und musste wieder zurück. So war ich heute 135 km unterwegs. Unterwegs durch wunderschöne Dörfer (stellvertretend seien Grund bei Hilchenbach und Raumland bei Berleburg erwähnt) und durch eine wunderschöne Flusslandschaft, die man auch bei Regen genießen kann. Aber morgen darf es ruhig wieder trocken sein.