Über den Simplon nach Varen – 8.8.2016
10 Uhr „Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns – vor uns liegen die Mühen der Ebene.“ Ich bin auf dem Simplon-Pass in 2005 m Höhe. Für die knapp 10 km hab ich eineinviertel Stunde Fahrtzeit gebraucht, zusätzlich etliche Verschnaufpausen. Jetzt muss ich nur noch runter. Das ist auch nicht trivial wegen des Verkehrs. Ich bin noch nicht sicher, was schlimmer ist: Der Ausflugsverkehr gestern oder die LKW heute.
Kurz nach zwei sitz ich in Raron beim Kaffee, nachdem ich in der Burgkirche und an Rilkes Grab war. Die Kirche hat Fresken ähnlich denen in Lieberhausen, eine naiv-dramatische Darstellung des Jüngsten Gerichts. Die Simplon-Abfahrt war nicht uninteressant: so steil, dass das Abstützen am Lenker schon anstrengend wurde, stressig wegen der überholenden Autos und (in den Galerien und Tunnels) saukalt. Aber es ging flott. Ich hab eine Weile gebraucht, bis ich den Rhone-Radweg gefunden hatte und statt dessen interessante Pfade am Fluss entdeckt (leider Sackgasse). Jetzt hab ich noch etwa 20 km bis zur Unterkunft, das sollte machbar sein.
Ich bin schon um halb fünf in Varen angekommen. Das war zu früh – bei meiner Unterkunft ist noch niemand. Aber es gibt einen Laden im Dorf und so speise ich genüsslich am Picknickplatz Käsebrot und Rivella. Die Fahrt an der Rhone entlang war meist sehr schön. Der Fluss ist hier noch sehr reißend – nichts zum Baden. Jetzt genieße ich den Blick auf das Tal und freue mich auf die Dusche gleich. Der Tag heute hat viel geboten: Anstrengung beim Anstieg am Morgen, Triumphgefühl beim Erreichen der Passhöhe, eine abenteuerliche Abfahrt, Kultur in Raron, Sonne und Wind im Rhonetal und jetzt Ruhe und Beschaulichkeit in Varen.