Pfingstfahrt nach Maria Laach (26./27. Mai 2012)
Um halb elf bin ich losgekommen. Der übliche Weg nach Bonn, aber hinter Lohmar gibt es jetzt eine nette Alternative: Die alte Bahntrasse Lohmar – Siegburg führt am Rand der Wahner Heide vorbei. Schön ruhig. Danach hab ich dann auch den Weg über die Agger- Sieg- und Rheindeiche gefunden. Wie immer etwa 60 km und drei Stunden bis Bonn – aber dann bin ich eine halbe Stunde durch die schrecklich volle Innenstadt geirrt,bis ich ein kleines ruhiges Stehcafe gefunden hab. Da pausier ich jetzt. Gleich ist es halb drei, dann geht’s weiter.
Viertel vor vier und ich sitze an der Rheinpromenade in Remagen. Bis hier waren es 84,5 km,theoretisch müsste jetzt bald (in 5 bis 10 km) die Abzweigung nach Maria Laach kommen, Dann sind es noch 10 km bergauf (300m). Mal sehen.
Halb sechs, Kilometer 105. Normal müsste ich schon da sein. Aber: der Anstieg fängt jetzt gerade an. Na gut. Trink ich eben das letzte Wasser und dann los.
Der letzte Teil des Anstiegs war heftig. Aber vielleicht war ich auch schon arg kaputt. Oder beides. Die letzten 200 Meter hab ich geschoben. Dann ging es steil runter in die Caldera des erloschenen Vulkans. Um viertel vor sieben war ich endlich da. Das Hotel ist vornehm, aber stilvoll. Nach dem Einchecken (Zimmer mit Seeblick) hab ich die Kirche angesehen (schöne Mosaike). Jetzt war ich verbotenerweise im See und genieße die Abendstimmung.
Insgesamt war ich 6 Stunden und 40 Minuten gefahren,116.5 km mit einem Schnitt von 17,5. Merkwürdigerweise wehte der versprochene Wind aus Ost-NordOst immer entgegen, obwohl ich doch nach Süden gefahren bin.
Jetzt, wo ich auf der Hotelterrasse sitze und auf das Abendessen warte, erscheint mir die Anstrengung doch so dramatisch nicht gewesen zu sein. Nur der Sonnenbrand ist echt. Ob ich morgen irgendwo Sonnencreme krieg?
Sonntag, viertel nach zehn: Gut gefrühstückt, Sonnencreme aufgetragen, LOS!
12 Uhr und ich bin zwischen Mayen und Monreal (22 km unterwegs). Heute geht es eben langsamer, denn es geht sehr viel bergab und bergauf. So ist das eben in der Eifel. Dafür sind die Wege schön: Durch die Kornfelder, durch den Wald und natürlich auch durch die Dörfer.
Monreal ist ein nettes altes Städtchen. Scheint aber Pflicht zu sein, hier mit ner holländischen Harley durchzufahren. Jedem Dierchen sing Pläsierchen.Von hier noch 15 km die Bahnlinie entlang nach Kaisersesch, dann runter nach Cochem.
Kurz nach zwei: Geschafft! Kaisersesch-Bahnhof. Der Weg hier rauf war sehr schön: ruhig, durch den Wald, an Bach und Bahn entlang, nicht zu steil.
Kurz vor drei: Cochem. Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns – vor uns liegen die Mühen der Ebenen. Es war eine heiße Abfahrt runter ins Tal.
In Cochem ist der Teufel los. Komisch, dass außer mir so viele andere Menschen auf die Idee gekommen sind, hierher zu fahren.
So, das ist jetzt eine Übung: Es ist viertel vor sechs. Wenn ich nicht trödele und nichts dazwischen kommt, kann ich den Zug um 18 Uhr 26 in Koblenz kriegen. Aber ich will mal lieber trödeln, deshalb mach ich jetzt hier in Winningen die zweite Rast (nach Müden) und trink das zweite Radler. Wehe, ich bretter gleich los um den Zug doch noch zu kriegen!
Insgesamt war ich 222 km unterwegs in 13h22′